Der Bundesaktionsplan

Der Bundeskongress - Berufen, eine andere Welt zu erkämpfen

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Vom 19. bis 22.09.2019 fand in Altenberg bei Köln der VII. Bundeskongress der CAJ Deutschland unter dem Motto "Berufen, eine andere Welt zu erkämpfen" statt. Dabei waren Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland. Als Grundlage nahmen sich die Teilnehmenden das Basisdokument, welches bereits ca. einhundert Testimonies, d.h. Lebensrealitäten, beinhaltete, die im Vorfeld des Kongresses gesammelt wurden. Nach dem Dreischritt Sehen-Urteilen-Handeln ging es dann darum, den Bundesaktionsplan zu entwickeln. Aufbauend auf Kleingruppen in den vier Lebensbereichen Bildung, Arbeit, Mitbestimmung und Lebensräume analysierten die CAJler*innen gemeinsam die Situation und entwarfen unsere Vision einer anderen Welt sowie konkrete Handlungsschritte.

Stränge des Bundesaktionsplans

Prekarisierung der Arbeits- und Lebensverhältnisse

Icon 01Die Arbeits- und Lebensverhältnisse junger Menschen werden immer unsicherer. Arbeitsverträge verlangen heute häufig viel Flexibilität zu Lasten der Arbeitnehmer*innen ab. Hierzu gehören unsichere und befristete Verträge, Leiharbeit und schlechte Bezahlung. Die Prekarisierung umfasst viele Lebensbereiche: Guter und gleichzeitig bezahlbarerer Wohnraum ist selten. Das Bildungssystem ist unterfinanziert. Mechanismen der sozialen Absicherung werden ausgehöhlt. Die Mobilität ist durch schlecht ausgebauten und/oder teuren ÖPNV eingeschränkt. In der Folge können junge Menschen immer schwieriger spontan ihren Alltag gestalten, worunter soziale Beziehungen leiden. Und auch die langfristige Planung des eigenen Lebens und damit die Selbstverwirklichung wird durch die Prekarisierung der Lebensbereiche deutlich erschwert.

Ausbeutung unserer Zeit und Lebenskraft

Icon 02Viele junge Menschen haben nicht das Gefühl, ihr Leben in der Hand zu haben. Sie fühlen sich getrieben und ausgenutzt. Leistungsdruck und Produktivitätsdenken lassen wenig Raum, sich gemäß ihren Fähigkeiten und der eigenen Berufung zu entwickeln. Eine ganzheitliche Bildung findet zu wenig statt. Vielen fehlt die Zeit und Energie, sich politisch und ehrenamtlich in dem Maße zu engagieren, wie sie wollen.

Macht der Geschlechterverhältnisse

Icon 03Viele junge Menschen erleben Diskriminierung und Ausbeutung aufgrund des Geschlechts, insbesondere Frauen. Das betrifft die Arbeit ebenso wie die Möglichkeiten, mitzubestimmen. Sexismus ist immer noch weit verbreitet. Traditionelle Rollenbilder sind nach wie vor stark wirksam. Darüber hinaus sind bezahlte Sorgeberufe häufig besonders prekär; bezahlte und unbezahlte Sorgearbeit wird in hohem Maße ausgebeutet.

Autoritäre Ausgrenzung und Entmündigung

Icon 04In ihrer Lebenswelt leiden junge Menschen unter einer Zunahme von autoritärem Denken und Handeln, das heißt: Menschen gehen da-von aus, dass es eine klare Hierarchie (oben-unten) von Menschen oder von Gruppen gibt. Diejenigen, die oben in der Hierarchie sind, haben in diesem Denken das Recht, andere zu kontrollieren und auszugrenzen. Dies zeigt sich in gruppenbezogenen Diskriminierungen verschiedener Art. In Familien, Schulen und anderen Bereichen erfahren viele junge Menschen, dass autoritäres Denken weitergegeben wird. Autoritäre Ausgrenzung schlägt sich auch in Gesetzen nieder, etwa im Asylrecht. Doch auch Menschen, die in Deutschland leben und mitbestimmen dürfen, erfahren sich vielfach als entmündigt, wenn sie zum Beispiel als junge Menschen nicht ernst genommen werden.

Zwänge des Systems

Icon 05Viele junge Menschen wollen eine andere Welt und lehnen ihre Lebensumstände ab. Doch es ist schwierig, nicht mitzumachen. Denn wir sind in Systeme ein-gebunden und erleben darin Zwänge, denen wir nicht einfach ausweichen können – wir sind abhängig von diesen Systemen. Hierzu gehört zum Beispiel, dass wir darauf angewiesen sind, Geld zu verdienen, und dabei nur in den Tätigkeiten Geld verdienen können, die momentan entlohnt werden. In unterschiedlichen Lebensbereichen erfahren junge Menschen hohen Druck: Man muss immer performen und befindet sich im ständigen Wettkampf. Wenn man nicht mitmacht, droht Isolation. Beispiele hierfür sind die ständige Erreichbarkeit und die Selbstdarstellung auf Social Media.

 

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Termine

Fr, 25.10.24 - So, 27.10.24 Leitungsrat in Holle: Haus Wohldenberg
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