In Jugend investieren - nicht nur in Banken und Autos!

Anlässlich der Vorlage des Berufsbildungsberichtes fordert der Bundesvorstand der Christlichen Arbeiterjugend verstärkte Anstrengungen für Jugendliche ohne berufliche Perspektiven

Auf den ersten Blick hat sich die Lage auf dem Lehrstellenmarkt im letzten Jahr entspannt. Erstmals seit 2001 lag 2008 die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze über der Zahl der „unversorgten Bewerber/innen". Das geht aus dem Berufsbildungsbericht 2009 hervor, den die Bundesregierung letzte Woche vorgelegt hat.

Der Bundesvorstand der Christlichen Arbeiterjugend Deutschland (CAJ) hat die im Vergleich zu den Vorjahren grundsätzlich erfreuliche Situation für die Schulabgänger/innen des letzten Jahres begrüßt; zugleich aber darauf hingewiesen, dass dies keinesfalls den Blick auf die immer größer werdende Gruppe junger Menschen verstellen darf, die von unserer Gesellschaft abgehängt zu werden droht.

So sei der optimistische Blick des Berufsbildungsberichtes auf die Statistik des Jahres 2008 vor allem auf einen demographischen Effekt zurück zu führen. Demnach waren im vergangenen Jahr ca. 110.000 junge Menschen weniger auf Lehrstellensuche als im Jahr 2007. Dadurch fiel der Fakt, dass 2008 gut 9.600 Ausbildungsverträge weniger abgeschlossen wurden als im Vorjahr, statistisch nicht so sehr ins Gewicht. Zudem drohe übersehen zu werden,

  • dass alleine in Ostdeutschland 9,0 % weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden als 2007;
  • dass in den Daten der Bundesagentur für Arbeit nach wie vor 320.000 so genannte Altbewerber/innen verzeichnet sind, die die Schule bereits vor mehr als einem Jahr verlassen haben und seit dem verschiedene Warteschleifen drehen;
  • dass die Quote von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die sich 2007 in einer Ausbildung befanden mit 23,9 % um weit mehr als die Hälfte unter der deutscher junger Leute (56,7 %) lag;
  • dass immer noch gut 900.000 Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren auf staatliche Hilfe in Form von Hartz IV angewiesen sind.

Dies zeigt nach Einschätzung des CAJ Bundesvorstandes mehr als deutlich auf, dass sich für eine große Zahl junger Menschen die berufliche und soziale Situation nicht verbessert hat. Vielmehr drohe eine wachsende Zahl junger Menschen den Anschluss an unsere Gesellschaft zu verlieren. Diese Einschätzung bestätigt auch eine gerade von der Universität Göttingen vorgelegte Studie zur Situation von Menschen in prekären Lebensverhältnissen. Danach fühlen sich junge Menschen ohne Zukunftsaussichten fremdbestimmt, weil sie Schule als ein „Erlebnis des Scheiterns und des Nicht-Mithalten-Könnens" erleben. Sie erfassen sehr realistisch, dass unsere momentane Gesellschaft ihnen kaum berufliche Perspektiven, Ansehen oder Möglichkeiten des Weiterkommens bietet.

Der Bundesvorstand der Christlichen Arbeiterjugend Deutschland hat an diesem Wochenende deutlich gemacht, dass er diesen Zustand für untragbar hält.

„Wenn momentan in Politik und Wirtschaft vor allem über Banken und Autos geredet wird, reden wir über die Zukunft tausender junger Menschen in Deutschland", so CAJ Bundesvorsitzende Eva-Constanze Selk. „Sie haben am wenigsten zur aktuellen Wirtschaftskrise beigetragen, gehören aber schon jetzt zu ihren Verlierern." Nicht nur seien junge Auszubildende von der Insolvenz ihres Ausbildungsbetriebs bedroht, so Selk weiter - vor allem für die stetige Zahl der Altbewerber/innen sinke die Chance, doch noch eine berufliche Perspektive aufgezeigt zu bekommen.

Unsere Gesellschaft kann es sich auf Dauer nicht leisten, „Zukunftsbewerbungen" junger Menschen eine Absage zu erteilen, so der CAJ Bundesvorstand. Unter dem Motto „Bewerbung auf Zukunft - Absage ausgeschlossen" wird die CAJ deshalb im Juli 2009 „Bundesjugendministerin" Ursula von der Leyen in Berlin die „Dickste Bewerbungsmappe der Welt" übergeben. Darin haben Jugendliche aus ganz Deutschland beschrieben, was sie bereit sind in die Gesellschaft einzubringen - und was sie von der Politik hinsichtlich ihrer Zukunftsperspektiven fordern.

Termine - CAJ Berlin

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